Geschichte der DGPA
M. P. Heuser
Von der Schönheit einer Idee DGPA
Plädoyer für den Erhalt der DGPA
Vorwort
Nachdem im vergangenen Jahr, am 5.09.2008, Herr Professor Dr. Franz Müller-Spahn zum Geschäftsführenden Präsidenten der DGPA gewählt worden war, fragte er mich nach einem zündenden Thema für die kommende Jahrestagung, insbesondere zum Selbstverständnis der DGPA. Den Vorschlag "Die Schönheit" und damit auch gemeint die der DGPA, nahm Franz Müller-Spahn mit Genugtuung auf. Das Selbstverständnis und die Ideale der Gesellschaft sollten betont werden, um insbesondere neue Mitglieder aus der nachfolgenden Generation zu werben und das Primäranliegen der DGPA, Studien zur Psychopathologie, zu unterstreichen.
Von der Schönheit einer Idee
Die Idee
Die Idee (griech. Eidos oder Idéa), das wissen wir von Platon, erfasst das Wesen eines Dinges, auch ganz trivial, beispielsweise eines Gegenstandes, wie das eines Tischs. In geistigen Sphären kann die Idee die Bedeutung beispielsweise des Wahren, Guten und Schönen beinhalten, natürlich auch des Falschen, Bösen und Hässlichen. Bei Ideen handelt es sich um kurze Wesenheiten (Isaiah Berlin, 1909 – 1997). Kant, Goethe und Sloterdijk wollen wir ausnahmsweise einmal nicht bemühen.
Die Idee kann zünden, blitzartig entstehen, aber auch wandernd, sich mehr oder weniger rasch ausbreitend, entwickeln. Sie geht mit einem Lustgefühl einher, kann daher auch süchtig machen und bietet einen erstaunlichen Kommunikationscharakter, siehe DGPA.
Wenngleich eine Idee individuell entsteht, so birgt sie eine Art geistige Ansteckungs- oder Infektionsgefahr,wenn sie auf fruchtbaren Boden fällt – wie bei Mitgliedern oder Gästen der DGPA - und deren Spiegelneurone aufleuchten lässt. Eine Idee kann also gefördert, aber auch korrumpiert oder unterdrückt werden. Sie kann sterben. Ideen im psychiatrischen Sinne können andererseits überwertig werden. Fixe Ideen können sich bilden, auch Leidenschaften und Ideologien. Ins Reich der Ideen gehören auch Glauben, Utopien, Über-Zeugungen und wahnhafte Erlebnisse bis hin zur klassischen Paranoia, Wahnwelten. Andererseits kann sich eine Idee auch konkretisieren, Beispiel August Kekulé von Stradonitz, dem im Traum die Doppelbindung des aromatischen Benzolringes vor Augen erschienen sein soll.
Die Schönheit
Dass wir uns heute gemeinsam über die Schönheit unterhalten, ist die Realisierung einer wahren, guten und schönen Idee. Sprichwörtlich, wir hörten es schon mehrfach, entsteht Schönheit recht eigentlich erst im Auge des Betrachters.
Der Neurophysiologe kann zustimmen, denn die Retina des Auges ist bereits Teil des Zentral-Nervensystems, in dem noch andere Sensorien verarbeitet werden, u.a. Geruch, Gehör und Tastsinn, Haptik. So verwundert es nicht, dass auch angeboren Blinde über Schönheit Bescheid wissen.
Das Gewahrwerden von Schönheit ist wiederum ein lustvoller Vorgang. Zwar ist der Maßstab der Schönheit subjektiv, individuell und zeitgebunden, dennoch gibt es den "Goldenen Schnitt". Im Darwin'schen Jubiläumsjahr – 200. Geburtstag - dient die Schönheit selbstverständlich primär der Erhaltung der Art, in unserem Fall der DGPA bzw. ihrer Mitglieder.
Ursprung und Beginn der DGPA
Die ersten zwanzig Jahre (1965–1985)
von Dr.Wolfgang Müller-Thalheim
Rückblicke haben oft einen musealen und ordnenden Anspruch. Dieser hier möchte aber, so gut es geht, die chronologische Aufzählung von Ereignissen vermeiden und vielmehr über das berichten, was damals gedacht, konzipiert und diskutiert wurde, in einer bewegten Zeit des Aufbruches.
Malende Geisteskranke fanden bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert vereinzelt Beachtung, sie waren aber zu weit weg vom ästhetischen Fassungsvermögen ihrer Zeit. 1907 erschien das Werk von Marcel Réja "L'Art chez les Fous", 1919 und 1922 Werke von Hans Prinzhorn, 1921 von Walter Morgenthaler über Adolf Wölfli. Besonders die sehr ausführlich gehaltene "Bildnerei der Geisteskranken" löste eine Welle des Interesses bei Künstlern und Literaten aus, die darüber schrieben, wie Max Ernst, André Breton, Hans Arp oder Alfred Kubin, der sogar deswegen nach Heidelberg pilgerte, zu jener berühmten Bildersammlung. Damals, wie meistens nach Krieg und Zerstörung, wollte man das Weltbild erneuern mit vermehrter Zuwendung zum Menschsein, zu einem friedlichen Zusammenleben und Befreiung von wirklichen oder vermeintlichen Zwängen und Zöpfen, und vor allem: besser verstehen und helfen lernen.
Desgleichen nach dem 2. Weltkrieg. 1954 wurde in Paris unter der Leitung von Robert Volmat an der Klinik St.Anne das Projekt einer systematischen Kunstausübung für Patienten aufgegriffen und fand großen Anklang. Übernationale Kontakte ermöglichten bald die Gründung der Internationalen Gesellschaft SIPE 1959 in Verona mit nachfolgenden Kongressen in Lüttich, Antwerpen, Bologna und Barcelona (1964). Inzwischen hatten sich auf deutschsprachiger Seite Interessenszirkel gebildet, in München um Ottokar Graf Wittgenstein, in der Schweiz um Alfred Bader und in Österreich um Leo Navratil. Was bereits in der Luft lag, wurde zum Ereignis. Das Triumvirat unter der Leitung von Wittgenstein organisierte 1965 ein fulminantes Colloquium in Freudenstadt. Die Teilnehmerliste liest sich als ein Who's Who der zeitgenössischen Psychiatrie und Psychologie. Auch das Rahmenthema griff ein heißes Eisen auf: "Kunst, Sexualität und Psychopathologie". Dort fand also die Gründung der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychopathologie des Ausdrucks statt, mit großer Begeisterung und Zukunftsorientierung.
In der Folge waren die Jahrestagungen bestimmten Themen gewidmet, die den weiten Horizont zwischen den allgemein menschlichen und zwischenmenschlichen Anliegen über Seinsüberschreitung bis zum eigentlichen psychischen Kranksein abgedeckt haben. Das heißt also: von der klinischen Brauchbarkeit des musischen Ausdrucksverhaltens über die Frage des Kreativen an sich bis zur Transzendenz und Religiosität. Man traf sich dann 1967 beim Weltkongress der SIPE in Paris und konnte bereits Erfahrungen mit anderen nationalen Vereinigungen austauschen.
Paul Kielholz lud im folgenden Jahr nach Basel ein, wo, dem genius loci gemäß, besonders über das Ausdrucksverhalten von Depressiven gesprochen wurde. Immer wieder stand zu diesem Zeitpunkt die Eignung von Zeichnungsserien bei der Verlaufsbeurteilung von affektiven und paranoiden Psychosen am Tapet. An multizentrischen Versuchsserien wurde der therapeutische Nutzen von systematischem Zeichnen erwiesen.
Das Selbstverständnis der Psychopathologie des Ausdrucks war gefordert durch die von Anfang an rege Anteilnahme von Vertretern der zeitgenössischen Kunst. Viele von ihnen haben eine Ähnlichkeit der Schaffensvorgänge erkannt, das Sichhineinsteigern, den Schaffensrausch, die Unbedingtheit des Darzustellenden und fragten sich, wo die Grenze zwischen Psychose und Gesundheit sei. Sie bestärkten zugleich die Psychiater, dass es sich bei Bildnereien von Geisteskranken um veritable Kunstwerke handeln könne.
Damit wurde eine imaginäre Grenzziehung zwischen gesund und krank angesprochen, Theorien wurden aufgestellt, um nur einige Namen zu nennen, von H. Müller-Suur, B. Pauleikhoff, K. Kisker und G. Benedetti. Am weitesten wagten sich Alfred Bader und Leo Navratil vor mit der Annahme, dass "die humane Kreativität aus einer schizophrenen Psychodynamik auch des nicht-psychotischen Künstlers" stamme. Im weiteren Verlauf verwendete Navratil den von Manfred Bleuler eingeführten Terminus des "Schizophrenen im Gesunden", vorstellbar am Symbol des Yang und Yin, wobei im weißen Feld ein schwarzer Kreis diesen ubiquitären Einschluss des Pathologischen und der pathologischen Reaktionsbereitschaft bedeute. Das heißt aber umgekehrt, dass auch im schwarzen Feld der weiße Kreis den jeweils residualen gesunden Persönlichkeitsanteil symbolisiert. Und dieser ist dann der Zielpunkt für das therapeutische Bemühen.
Das sei eigentlich der wichtigste Aspekt, wenn jemand bildnerisch tätig ist, gleichgültig, ob gesund oder krank. Denn Schaffen, etwas Neues bildlich zu gestalten, wirkt unmittelbar zurück auf die Persönlichkeit. Woher der Antrieb dazu kommt, womöglich zu großen Anstrengungen und zwanghafter innerer Nötigung, wissen wir nicht so genau, es sind viele mögliche Faktoren. Große Künstler haben über ihre eigene Innenschau bei unseren Tagungen berichtet. Ein erster Höhepunkt war 1969 in Linz mit Ernst Fuchs, Alfred Hrdlicka, Peter Pongratz und Arnulf Rainer am Rednerpult. Da waren aber auch namhafte Literaten, wie Peter Gorsen, Hermann Friedl und Walter Vogt mit kritischen und erhellenden Bemerkungen. Eine Woge der Empathie und des Aufbruchs aus Vorurteilen gegenüber psychisch Kranken erhob sich, erstmals waren auch Fernsehen und Presse voll dabei. Ja, es war eine Wende, ein Jahr nach dem ominösen Datum 1968. Das Bewusstwerden, dass chronisch Geisteskranke über originale schöpferische Fähigkeiten verfügen und, wie der Verlauf zeigte, deren Bilder in den großen Museen der Welt hängen und am Kunstmarkt hohe Preise erzielen können (ein Walla oder Hauser z. B. wird für vierstellige Euro-Beträge bei Auktionen verkauft), das war ein wichtiger Beitrag der DGPA zur Entstigmatisierung von Psychotikern. Und Navratil, zum Erstaunen vieler Kliniker damals, reiste zu Vernissagen ins Ausland und nahm dabei seine jeweiligen Künstler samt ihrer Psychose mit.
Auch andere aktuelle Probleme, die die Welt bewegten, wurden im Rahmen der DGPA frühzeitig aufgegriffen. "Symbole, Rausch und Kreativität", in Freudenstadt 1972. Richard P. Hartmann, Arzt und Galerist, konnte umfangreiches Material vom Arbeiten mit Künstlern unter LSD vorlegen. Heute undenkbar, aber damals haben viele Berühmte mitgetan, u. a. A. Frohner, A. Hrdlicka, A. Rainer, K. Regschek, H. Staudacher und H.Trökes. Über separate Erfahrungen berichteten Arik Brauer und Hundertwasser. Die Ergebnisse waren sämtlich negativ, für den einzelnen Künstler eine abenteuerliche Erfahrung ohne Gewinn an Inhalt oder Form.
Bei dieser Tagung wurde das Präsidium neu gewählt: P.Rode für die Schweiz und Müller-Thalheim für Österreich. Geschäftsführend O. G. Wittgenstein.DieinternationalenVerbindungenkonntenausgebaut werden durch Kongress-Teilnahmen in Istanbul, Boston, Jerusalem und Verona. Im Gegenzug waren häufig ausländische Gäste bei unseren Veranstaltungen, insbesondere japanische unter der Führung von Yoshihito Tokuda. Das führte zu langjähriger Zusammenarbeit auf transkulturellem Gebiet.
1974 dann ein Großereignis: Die französisch-deutsche Gemeinschaftstagung in Besançon, der alten Reichsstadt. Dort, auf altem karolingischem Boden konnte visionär das Erlebnis der europäischen Zusammengehörigkeit vorweg genommen werden. Es ging um die Bilanz der Studien im Rahmen der SIPE und der DGPA mit interessanten Vergleichen zwischen den französisch- und deutschsprachigen Auffassungen und Erfahrungen. Damit war auch der Stoff für die folgende Tagung in Hannover gegeben.Angeregt durch die neueren linguistisch-strukturalistischen Forschungen der Franzosen lautete der Titel "Die Sprache des Anderen", als Gastredner dabei der Kultursoziologe Ernest Borneman.
Im Bemühen, noch weiter die auditive Kommunikation einzubeziehen, luden Igor Graf Caruso und Gerhart Harrer zu "Psychopathologie und Musik" nach Salzburg ein. Harrer arbeitete seit längerem mit Herbert v. Karajan in dessen Stiftung zur Erforschung der Musik-Akzeptanz und legte bemerkenswerte neurophysiologische Ergebnisse vor. Unter anderem berichtete Alfred Brauner/Paris über seine Arbeit mit Musik bei autistischen Kindern. Der erfreuliche Nebeneffekt dieser Tagung war die Gründung des "Dokumentations-Zentrum der DGPA", das am Psychologischen Institut der Universität Salzburg seine Heimstätte fand, betreut von Arnulf Reiter.
Immer wieder waren Auffälligkeiten im Leben und Werk berühmter Künstler Gegenstand der Untersuchung zwecks einer Zuordnung zu psychopathologischen Kriterien, so bei Goya, Redon, Rethel, Blechen, Munch, Hill und Josephson, Van Gogh und Alfred Kubin. Bei letzteren beiden konnte durch genauere biografische Erhebungen die ihnen verpasste Schizophrenie-Diagnose widerlegt werden. Es wurde also versucht, vom Einzelfall auf mögliche Gesetzmäßigkeiten zu schließen, so wie man sich auch heute wieder der kasuistischen Forschung erinnert.
Die großen Momente des Menschseins und deren Ausdruck waren naturgemäß wiederkehrende Themen, - von der Geschlechtlichkeit über Individuation, Lust und Leiden, bis zum Tod, und darüber hinaus. In Wil/StGallen war es die "Psychologie der Hoffnungen und des Glaubens" mit Erörterungen über Mythos und Mythopathologie und über die Ikonographie des Heiligen. Dort, es war 1978, wurde Walter Pöldinger zum schweizerischen Präsident gewählt, nach Christian Peter Rode, dem viele großzügige Verbindungen zur Pharmaindustrie zu verdanken waren, wodurch zahlreiche aufwändige Publikationen zur Sache ermöglicht wurden.
Die Aspekte der Endlichkeit und des Sterbens kamen in Köln zur Sprache. Besonders haften blieben die Ausführungen von Frau Kübler-Ross,Alfred Hrdlicka und Kurt Krenn, dem späteren Bischof von St. Pölten. Über Psychosexualität ging es in Wien hoch her, in der Stadt Freuds, Schnitzlers und Schieles, mit prominenten Rednern, u.a. Volmat, Strotzka, Berner, Leupold-Löwenthal, Peter Weibel und dem Psychiater und Regisseur Allahyari. 1982 wurde von Wittgenstein und M. Heuser in München der X. Kongress der SIPE organisiert, mit weitgespannten Aspekten der Psychopatholgie, von der allgemeinen Ästhetik und Kreativität bis zur Kulturgeschichte und -politik. Es kamen 80 Referenten aus 14 Ländern.
Die nächsten Tagungen befassten sich dann mit klinischen Belangen und mit Kunsttherapie,insbesondere unter dem Aspekt der psychischen Rehabilitation und Arbeit mit Behinderten und Kriegswaisen. Das war dann neuerlich in Wil/St.Gallen und an der Klinik Weinsberg, in jener Stadt der spekulativen und romantischen Medizin. Daher war es nahe liegend, 1985 zu einem unter die Haut gehenden Thema zurückzukehren, zu "Suizidalität und Kunst" oder Todessehnsucht und Kreativität, - wieder in Wien, diesmal der Stadt Weiningers, - mit wichtigen Beiträgen u.a. von O.A.Arnold, G.Benedetti, Ernst Fuchs, P.Gorsen, P. Hochgatterer, G. Rombold, D. Schnebel und W. Schurian. Bemerkt wurde eine differenzierende Haltung zur Suizidalität, dass sie vor allem beim künstlerisch Tätigen psychodynamisch nicht selten als Folge einer existentiellen Bilanz (Van Gogh) oder aus Allmachtsphantasien resultiert: "Es ist etwas Großes, sich jederzeit hinausschaffen zu können" (A. Kubin).
Diese zwanzig Jahre zeugen von viel Einsatz, Arbeit und Nachdenken. In der DGPA wurde immer der Sinn für ganzheitliches Denken gepflegt, auch der Mut zu Grenzüberschreitungen nach allen Seiten, stets in der Nähe zum musischen Ausdruck. Unsere Klienten werden gern als Grenzgänger bezeichnet, sind nicht auch wir solche? Einiges hätte besser gelingen können, manches aber wird bleiben und bedarf der weiteren Bemühung.
Die Zeit von 1986 – 2009
Am 16. Oktober 1986 übernahm ich in Hemer/Westfalen, Geburtsort von Hans Prinzhorn, von meinem Vorgänger Dr. O. G. Graf zu Sayn- Wittgenstein die Geschäftsführung der DGPA. Mit Ausnahme der Jahre 1990 und 2003 – als wir uns der Internationalen Tagung der SIPE in Athen anschlossen - wurde jährlich ein Kongress veranstaltet,wobei wir durch die deutschsprachigen Lande wanderten, meist in Anlehnung an eine Psychiatrische Universitätsklinik oder an ein Landeskrankenhaus.
Zu den jeweiligen Jahrestagungen erschienen stets illustrierte Sammelbände – ausgenommen lediglich die 30. Jahrestagung, 1996, "Das Spiegelbild". In Boston bei der amerikanischen Gesellschaft, American Society of Psychopathology of Expression ASPE, 2001, erschien ein Teil hiervon, "Do we dream mirrorwise?"
Was ist die DGPA?
Die DGPA wurde als eine freie, unabhängige, liberale, kritische, primär ärztliche, wissenschaftliche Gesellschaft gegründet. Sie unterscheidet sich vom Wissenschaftsbetrieb der Universitäten aber auch von den Veranstaltungen berufsständischer Interessenverstretungen. Sie hat keinen wissenschafts-politischen Auftrag, wie beispielsweise die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Die DGPA finanziert sich selbst. Sie ist ideologiefrei,steht allen kulturell Interessierten offen und repräsentiert keine Lobby.
Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums des Freien Deutschen Hochstifts in Frankfurt am 28.08.2009 in der Paulskirche formulierte Michael Stolleis das Selbstverständnis des Hochstifts wie folgt:
"Spuren des Humanen in Lyrik und Schauspiel, Vers und Prosa, in Musik, Tanz, Bildender Kunst, also allen Erscheinungsformen des menschlichen Geistes zu suchen ...".
Übernehmen wir diese Definition für die DGPA, so wird sichtbar, welch nahezu unerschöpflicher Aufgabenbereich sich vor uns öffnet.
Reiz und Schönheit der DGPA
Jährliche Treffen kultureller Art finden an verschiedenen Orten zu einem jeweils vorgegebenen Leitmotiv und in Relation zu gesunder oder leidender Psyche statt.Durch die Namensergänzung Deutschsprachige Gesellschaft ist Internationalität gewährleistet mit den Schwerpunkten
Österreich, Schweiz, Deutschland.Vielleicht wird in Zukunft auch einmal der seit langem schon angestrebte "Gipfel der Psychopathologie" in Luxemburg realisiert, "Le sommet de la Psychopathologie", mit nachdrücklicher Unterstützung von Leo Navratil.
SIPE, ICPS und AWMF
Wir führen im Briefkopf nicht nur die Société Internationale de Psychopathologie de l'Expression et d'Art-Thérapie, genannt SIPE, sondern auch die ICPS, International Cerebral Palsy Society. Diese nennt sich gerne auch Royal Spastic Society. Sie war auch primär eine ärztliche Vereinigung und löste das sich anbahnende Problem, "Wer kann eigentlich Mitglied werden?", nach britischer Manier. Sir Ronald Mc Keith, genannt Ronni, bezog 1978 im Vorstand Stellung hierzu mit den Worten "Everybody who ist clubable!"
Schließlich sind wir offizielles Mitglied auch der AWMF, der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. Dies sollten wir auch unbedingt bleiben. Dieser Status ist von Bedeutung und war für unsere relativ kleine – allerdings gelegentlich feine – Gesellschaft nicht so ganz einfach zu erlangen. Dank und Lob gebühren Professor Dr. K. H. Bochnik.